Der Untergang Europas?

Köln, der 6.4.2025
Trump hat seine geopolitischen Vorstellungen in den letzten Wochen kundgetan. Die ganze Welt - außer Russland und Belarus - sei verantwortlich dafür, dass der amerikanische Traum nicht mehr gelebt werden kann. Die einen würden dies als den normalen Gang einer sich immer weiter globalisierenden Welt bezeichnen. Genauso wie Deutschland seine Textilindustrie an Südostasien verloren hat.
Die anderen - darunter eben Donald - sind der Auffassung, dass dieser normale Zyklus rückgängig zu machen sei.
Was hat Trump genau verkündet?
Sein Zollhammer adressiert jeden, selbst Pinguine auf der Heard und McDonaldinsel. In einem großen Rundumschlag prophezeit dieser, dass man zurückkehren werde, zum American Dream. Diejenigen Staaten aber die die USA ausgebeutet haben, sollen nun Zölle zahlen.
Spitzenreiter der Liste ist China. Man erhebe angeblich 67% auf die Einfuhr von Waren, wird als Begründung für diesen Zollhammer angeführt. Die EU als Land (man fragt sich hier natürlich, seit wann die EU ein Land ist) folgt auf Platz zwei. Man erhebe angeblich 39 % auf Waren, die in die EU aus den USA eingeführt werden.
Wie reagiert die EU?
Die EU ist nicht an der Sperrspitze des Zollhammers. So auch nicht an der Sperrspitze der Reaktionen. China hat seinerseits unmittelbar nach der Ankündigung des Zollhammers ebenfalls Einfuhrzölle in gleicher Höhe verhängt.
Unterdessen ist die EU etwas langsamer. So hört man aus Verhandlungskreisen, dass es bereits eine lange Liste an verzollbaren Waren gibt. Allen voran Waren, die in republikanisch dominierten Staaten produziert werden. So sollen unmittelbar Trumps Wähler ihre Wahlauswirkungen am eigenen Leib spüren.
Auch ist durchgesickert, dass es Elon Musk an den Kragen gehen soll. Der Watcher.Guru erklärte am 3.4.2025 auf X, dass die EU eine Geldbuße gegen Musk in Höhe von 1.000.000.000 Dollar aufgrund von Falschinformationen vorbereite. Unter diesem Post sind wütende Reaktionen zu finden. So sprechen sich Funktionäre der Republikaner dafür aus, dass man in diesem Falle die NATO zu verlassen habe.
Unmittelbar nach der Ankündigung des Zollhammers reiste Frau von der Leyen nach Tashkent (Usbekistan) um dort mit Ländern Zentralasiens über Handelsbeziehungen zu sprechen. Seit dem Wegfall Russlands als Handelspartner sind insbesondere unsere kasachischen Freunde wichtige Partner geworden. Diese Beziehungen gilt es in diesen Tagen zu pflegen und intensivieren.

Rechts: die Präsidentin der EU-Kommission assym-Jomart Tokayev
Wie sind also die Zölle zu bewerten?
Ein Zoll ist nie gut. Zölle bremsen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Unter anderem deswegen entstand kurz nach dem zweiten Weltkrieg der Gedanke der Europäischen Gemeinschaft.
Außerhalb der Zollunion herrscht aber die Wildwestmentalität. Wer erpressbar ist, der wird erpresst. So scheint aber auch Elon Musk erpressbar zu sein. In einem gestern erschienen Beitrag wurde deutlich, dass Musk an einer Freihandelszone zwischen der EU und den USA mit 0% Zöllen interessiert sei. Dies wäre fundamental. Doch es bleibt abzuwarten, wie unsere amerikanischen Freunde sich in den nächsten Tagen verhalten werden.
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